Veronika Krammer
Heilpraktikerin Akupunktur Anthroposophie Spagyrik Pilates Kunst
Hashimoto thyreoiditis bei Kindern und Jugendlichen
Hashimoto thyreoiditis bei Kindern und Jugendlichen
In meiner Naturheilpraxis nimmt das Thema Schilddrüsengesundheit, Schilddrüsenerkrankungen und die Prophylaxe von Schilddrüsenveränderungen einen hohen Stellenwert ein.
Während ich mich anfangs auf die Behandlung von Beschwerden bei Hashimoto thyreoiditis bei Erwachsenen spezialisiert hatte, musste ich in den letzten Jahren feststellen: Hashimoto ist schon lange nicht mehr “nur“ eine Krankheit von „Frauen mittleren Alters“. Denn immer mehr Kinder und Jugendliche erkranken an einer Hashimoto thyreoiditis.
Bis zur Diagnose legen sie oft einen sehr langen Weg zurück, denn die Beschwerden sind in den meisten Fällen so uneindeutig, dass die Schilddrüse lange nicht in Verdacht gerät. Da die Schilddrüsenhormone aber besonders für das Gehirn, den Energiestoffwechsel und die Herzfunktion extrem wichtig sind, tragen sie wesentlich zur körperlichen, geistigen und seelischen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen bei. Trotzdem werden körperliche und psychische Beschwerden, wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Konzentrationsstörungen, Nervosität, Ängste oder Melancholie und damit einhergehende sinkende schulische Leistungen häufig erst einmal auf die (Vor-) Pubertät geschoben.
Wenn der Kinderarzt nicht schon mal vorher die Schilddrüse untersucht, wird diese zum ersten Mal bei der J1, zwischen dem 12. und 14. Lebensjahr genauer unter die Lupe genommen. Im Blut können in den meisten Fällen Auto-Antikörper festgestellt werden. Oft ist der TSH-Wert erhöht. Die Schilddrüsenwerte sind in 2/3 der Fälle im Normbereich. Beim Ultraschall fällt eine Veränderung des Schilddrüsengewebes auf. In 40% der Fälle dazu eine Vergrößerung der Schilddrüse, eine so genannte Struma (Kropf). Da die Vergrößerung und die Entzündungsreaktion in der Schilddrüse selbst schmerzlos sind, nehmen die Kinder und Jugendlichen die Veränderungen im Schilddrüsenbereich meist nicht wahr. Auch von außen ist sie mit bloßem Auge oder beim Abtasten oft kaum zu erkennen. Erst ab einer gewissen Größe wird sie, meist als Druck auf dem Kehlkopf, spürbar.
Die Symptome der Hashimoto sind wechselhaft und treten wie die Entzündungsreaktion in Schüben auf. Häufig wechseln sich dabei Symptome einer Überfunktion mit den Symptomen einer Unterfunktion ab.
Anfangs finden sich, meist vorübergehend, Zeichen einer Überfunktion. Typisch sind:
- Stimmungsschwankungen
- Unruhe, Nervosität, Zittern
- Schlafstörungen
- Verstärktes Schwitzen, heiße und feuchte Haut
- Gewichtsabnahme
- Breiiger Stuhl bis flüssiger Durchfall
- Tachykardie (schneller Puls)
Schubweise können dazu Symptome einer Unterfunktion auftreten:
- Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Muskelschwäche, schlaffe Muskeln
- Schlafstörungen
- Konzentrationsschwäche und plötzliche abnehmende Schulleistungen, Lernschwierigkeiten, Gedächtnisstörungen
- Psychische Veränderungen: Ängstlichkeit, Melancholie, Antriebslosigkeit, depressive Verstimmung
- Vermehrtes Kälteempfinden, kühle und trockene Haut
- Gewichtszunahme
- Verstopfung
- Verlangsamter Puls (Bradykardie)
- Haarausfall, spröde Haare
- Heisere Stimme
- Ödeme um die Augen
- Bis hin zu einer verzögerten Pubertätsentwicklung oder einer Wachstumsverlangsamung
Fehlen Schilddrüsenhormone im Blut ist es außerordentlich wichtig, diese zu ergänzen. Dies geschieht durch synthetisch hergestelltes L-Thyroxin. Abhängig von Alter, Größe und Gewicht, sowie den Blutwerten wird die Dosis bestimmt, und dann täglich morgens nüchtern eingenommen. Auf die richtige Dosierung und Einnahme sollte penibel geachtet werden, denn ein gut funktionierender Stoffwechsel der Schilddrüse ist für die körperliche und geistige Entwicklung des Kindes enorm wichtig. Auch wenn es beschützend gemeint wäre, dem Kind keine Hormone geben zu wollen – man tut dem Kind damit absolut keinen Gefallen! Wenn man etwas Gutes tun möchte, dann kann man sein Kind mit Naturheilkunde unterstützen. Oberstes Ziel ist es dabei, das Wohlbefinden des Kindes/ des Jugendlichen wieder herzustellen. Eventuelle Symptome, die sich auf der körperlichen oder psychischen Ebene eingebrannt haben und mit einer reinen Thyroxin-Gabe nicht verschwinden, können so sanft behandelt werden. Um schnell reagieren zu können die Therapie an die Bedürfnisse anpassen zu können, müssen dabei in regelmäßigen Abständen die Schilddrüsenwerte im Blut vom Kinder- oder Hausarzt kontrolliert werden.